Raus aus dem Elfenbeinturm – fürs Leben lernen!
Frisch von der Uni und schon wissen, wie der Hase im Berufsleben läuft? Das muss kein Widerspruch sein. Gerade im Bereich Marketing und Werbung gibt es in Deutschland zahlreiche engagierte Initiativen, in denen Studierende schon während ihrer Universitätsausbildung handfeste Praxiserfahrung sammeln können.
Studenten-Agenturen wie Töchter + Söhne in Berlin, Die goldenen Zwanziger in Jena oder Werbeliebe in Pforzheim bieten angehenden Marketing-Fachkräften, Mediengestaltern, Betriebswirten oder Informatikern die Möglichkeit, bereits während des theorielastigen Studiums an konkreten Projekten für Auftraggeber aus der freien Wirtschaft mitzuarbeiten. Und manchmal mausert sich ein derartiges Studentenunternehmen dann tatsächlich zu einer „echten“ Werbeagentur – so geschehen beim Bielefelder Medienlabor, das die Schwerpunkte in der Kommunikation auf die Bereiche Recht und Politik legt.
Realisierbar sind solche Projekte nur, wenn bei der Gestaltung des Studiums genügend „Luft“ bleibt, um neben Seminarraum und Hörsaal noch Zeit für die Arbeit in der Agentur zu finden. Eigentlich sollte das auch Ziel unserer Bildungspolitik sein – wird doch oft genug geklagt, hierzulande fehle der Universitätsausbildung der direkte Bezug zur Berufspraxis.
Trotzdem ist der Fortbestand der engagierten Studentenagenturen gegenwärtig akut bedroht: Universitäten setzen immer mehr auf straff durchorganisierte Bachelor- und Master-Studiengänge, in denen der Studierende zwar schneller zu seinem Abschluss kommt, dafür aber auch dicht gepackte Stundenpläne in Kauf nehmen muss. Für eine praxisorientierte „Nebentätigkeit“ bleibt dabei in der Regel kein Spielraum mehr. Vielleicht wäre hier ein Innehalten und Nachdenken darüber angebracht, ob eine weitere „Verschulung“ akademischer Ausbildungsgänge unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten tatsächlich sinnvoll ist. Oder ob es nicht ungleich effizienter wäre, nach einem flexibler ausgelegten Studium „sofort praxistaugliche“ Absolventen in die Arbeitswelt zu entlassen?
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